Autor |
Nachricht |
Milkaschokolade Gast
|
Verfasst am: 09. Jan 2005 15:06 Titel: Synthese von ASS |
|
|
Hallo,
warum verwendet man Essigsäureanhydrid zum Herstellen von Acetylsalicylsäure? Mit Essigsäure würde es doch genauso gut gehen, oder? |
|
 |
Cyrion
Anmeldungsdatum: 10.11.2004 Beiträge: 4719 Wohnort: Kölle
|
Verfasst am: 09. Jan 2005 16:04 Titel: |
|
|
Dann muß man aber mühsam das Wasser entziehen. So kriegt man pro ASS ein mal Essigsäure raus. Das Anhydrid ist reaktiver. |
|
 |
Milkaschokolade Gast
|
Verfasst am: 09. Jan 2005 16:08 Titel: |
|
|
Aber ist die Essigsäure nicht genauso mühsam zu entziehen? |
|
 |
Cyrion
Anmeldungsdatum: 10.11.2004 Beiträge: 4719 Wohnort: Kölle
|
Verfasst am: 09. Jan 2005 18:24 Titel: |
|
|
Die stört nicht. Versterungen (und Veretherungen) sind Reaktionen, die sehr einfach auch anders rum ablaufen. Deswegen muß man das entstehende Wasser irgend wie los werden. Das einfachste ist (und das wird großtechnisch meist so gehandhabt) das Wasser der Säure (oder dem Alkohol) schon vorher zu entziehen und sie erst dann zur Reaktion zu geben. |
|
 |
Milkaschokolade Gast
|
Verfasst am: 09. Jan 2005 19:15 Titel: |
|
|
Sorry, aber irgendwie komm ich mit der Antwort immer noch nicht so ganz klar.....
Warum, muss man, da die Reaktionen auch einfach andersherum ablaufen können das Wasser entziehen?
Wie entzieht man den der Säure bzw. dem Alkohol vor der Reaktion das Wasser??? Seit wann ist in einer Säure bzw. in einem Alkohol Wasser enthalten?? |
|
 |
fALK dELUXE

Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 260 Wohnort: Berlin
|
Verfasst am: 09. Jan 2005 19:21 Titel: |
|
|
bei der synthese reagiert die säure mit einem Alkohol. Dabei entsteht ASS aber auch Wasser. Dank dem chemischen gleichgewicht reagiert aber auch ein teil der ASS mit wasser wieder zu den ausgangsprodukten. Das kannst du aber verhindern, in dem du das wasser entfernst und somit ist die ausbeute höher. _________________ »Man versuche nicht, höher zu scheißen als der eigene Arsch.« |
|
 |
Milkaschokolade Gast
|
Verfasst am: 09. Jan 2005 20:02 Titel: |
|
|
@ falk: das ist klar, das hab ich auch verstanden
Aber auf welche Weise verhindert man denn das vor einer Reaktion (s. Cyrions Beiitrag)? Ich verstehe dass jetzt so, dass man "der Säure das Wasser vorher entzieht", indem man das Anhydrid, anstatt der Ethansäure verwendet. Ist das schonmal richtig Cyrion?
Aber dann haben wir doch wieder dasselbe Problem: Bei der Anhydridreaktion gibt es doch ein chem. Gleichgewicht und ein Teil der ASS könnte wieder mit der Essigsäure zurückreagieren... Oder wird das verhindert, weil Anhydrd reaktiver ist als Ethansäure und somit das Gleichgewicht auf der Seite der ASS liegt???? |
|
 |
Cyrion
Anmeldungsdatum: 10.11.2004 Beiträge: 4719 Wohnort: Kölle
|
Verfasst am: 09. Jan 2005 23:04 Titel: |
|
|
das mit "vor der Reaktion" bezieht sich auf die Anhydridherstellung. 2 Essigsäure -> Essigsäureanhydrid + Wasser. Das ist "genau" das Wasser, was bei der Reaktion mit Salicylsäure entstehen würde.
Das Gleichgewicht bei der Reaktion mit Essigsäureanhydrid liegt mehr auf der Seite der Produkte (also ASS und Essigsäure). Deswegen wird diese Reaktion bevorzugt angewandt. |
|
 |
Milkaschokolade Gast
|
Verfasst am: 10. Jan 2005 21:06 Titel: |
|
|
ach und bei der Reaktion mit Salicylsäure und Essigsäure mehr auf der Seite der Edukte?? |
|
 |
Cyrion
Anmeldungsdatum: 10.11.2004 Beiträge: 4719 Wohnort: Kölle
|
Verfasst am: 10. Jan 2005 23:04 Titel: |
|
|
Genau, deswegen muß man dann ja das Wasser rausprügeln. |
|
 |
Milkaschokolade Gast
|
Verfasst am: 23. Jan 2005 15:32 Titel: |
|
|
Aber woher weiß ich, dass das Gleichgewicht mehr auf der Seite der Edukte (ASS und Essigsäure) liegt?
Zitat: | Versterungen (und Veretherungen) sind Reaktionen, die sehr einfach auch anders rum ablaufen. |
Könnte dann nicht trotzdem ein Teil der ASS mit der entstandenen Essigsäure zurückreagieren? Dann hätten wir doch wieder dasselbe Problem wie bei der Reaktion: Salicylsäure + Essigsäure --> ASS und Wasser.... |
|
 |
Fluor
Anmeldungsdatum: 21.11.2004 Beiträge: 615
|
Verfasst am: 23. Jan 2005 16:19 Titel: |
|
|
Essigsäureanhydrid ist zu reaktiv, die Rückreaktion ist nicht sehr wahrscheinlich.
Ich würde eher darauf tippen das die flüchtige Essigsäure sich leichter aus dem Reaktionsgemisch abziehen lässt. |
|
 |
Milkaschokolade Gast
|
Verfasst am: 24. Jan 2005 13:53 Titel: |
|
|
Was genau heißt es, wenn ein Stoff (hier Essigsäureanhydrid) zu reaktiv ist?
Heißt das, dass dieser Stoff bei einer Rückreaktion (hier ASS + Essigsäure --> Salicylsäure und Essigsäureanhydrid) sofort wieder zu ASS und Essigsäure reagieren würde, da Essigsäureanhydrid reaktiv = reaktionsbereit ist?
Was heißt Essigsäure ist flüchtig? |
|
 |
Cyrion
Anmeldungsdatum: 10.11.2004 Beiträge: 4719 Wohnort: Kölle
|
Verfasst am: 24. Jan 2005 13:56 Titel: |
|
|
Wenn ein Stoff (Edukt) reaktiver ist als ein anderer, dann wirkt sich das auf die Lage der Gleichgewichte aus. Je reaktiver, desto mehr liegt das Gleichgewicht uf der Produktseite.
Wenn man sagt, einstoff sein flüchtig, so kann er leicht verdampfen (und steht deswegen für eien Rückreaktion nicht mehr zur Verfügung). |
|
 |
Milkaschokolade Gast
|
Verfasst am: 24. Jan 2005 14:10 Titel: |
|
|
Alles klar, danke.
Dann denke ich mal, dass die Essigsäure einen niederigen Siedepunkt hat als die ASS. Sonst wäre es doch unsinnig, die Essigsäure verdampfen zu lassen, wenn auch die ASS dabei flöten geht, oder?
Könnte man das bei der Reaktion Salicylsäure + Essigsäure --> Ass und Wasser denn nícht genauso machen?
Man könnte einfach das Wasser verdampfen und die Ass würde nicht zurückreagieren.... oder?
Wenn das richtig ist, verstehe ich nicht, warum man den Weg mit dem Anhydrid wählt. |
|
 |
Milkaschokolade Gast
|
Verfasst am: 16. Feb 2005 16:34 Titel: |
|
|
Woher weiß man, dass ein Stoff reaktiver ist, als ein anderer? (Hier: Essigsäureanhydrid ist reaktiver als Essigsäure) Gibt es dafür eine bestimmte Größe? |
|
 |
Organiker

Anmeldungsdatum: 06.02.2005 Beiträge: 86 Wohnort: Mainz
|
Verfasst am: 19. Feb 2005 02:48 Titel: |
|
|
Sowohl Salicylsäure als auch Acetylsalicylsäure sind bei Raumtemperatur Feststoffe. Man würde daher bei der Synthese ein Lösungsmittel nehmen, in dem Salicylsäure, möglichst aber nicht das Produkt, löslich sind. Andernfalls könnte man das Lösungsmittel nach beendeter Reaktion auch einrotieren und den Rückstand umkristallisieren.
Eine Umsetzung mit Essigsäure wäre auch möglich, beispielsweise bei Verwendung eines azeotropen Wasserschleppers wie Toluol als Lösungsmittel und eines Wasserabscheiders. Dieses Vorgehen bietet aber keine nennenswerten Vorteile gegenüber dem Acetanhydrid, das von sich aus bereits die Reaktion in die gewünschte Richtung treibt.
Der Organiker _________________ Oh, mein Bier geht aus... |
|
 |
|